Was nützt die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) bei einer Kniearthrose?

19.11.2019

Die Kniearthroskopie oder Gelenkspiegelung ist eine minimalinvasive Operation am Kniegelenk. Über zwei kleine Schnitte an der Kniescheibensehne (>1 cm), werden auf der einen Seite die Videokamera und auf der anderen Seite die entsprechenden Instrumente eingeführt.

Folgende Probleme können mit dieser Schlüssellochoperation behandelt werden:

  • Nähen oder Teilentfernen eines defekten Meniskus
  • Entfernen von eingeklemmtem Gewebe oder mechanisch störenden Knochenspornen sowie freien Gelenkskörpern
  • Glättung von Kanten und rauen Knorpeloberflächen und Verbesserung des Lauf der Kniescheibe

Geeignet bei Blockaden und stechenden Schmerzen

Eine Gelenkspiegelung bei einer Arthrose im Kniegelenk kann helfen, wenn freie Gelenkskörper entfernt werden müssen oder Gewebe einklemmt. Patienten leiden in diesen Fällen an einer Knieblockade oder einem stechenden bewegungsabhängigen Schmerz. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass durch die Entfernung von einklemmenden Gewebe, welches durch den rauen arthrotisch veränderten Knorpel kaputt gegangen ist, eine noch grössere Fläche vom arthrotischem Knorpel entsteht und der Verlauf der Arthrose durch die Gelenkspiegelung möglicherweise auch beschleunigt werden kann.

Nicht geeignet bei fortgeschrittener Arthrose und dumpfem Arthroseschmerz

Bei Patienten, bei denen der dumpfe Arthroseschmerz im Vordergrund steht, macht die Gelenkspiegelung wenig Sinn, da dadurch die Beschwerden meistens verschlimmert werden. Bei der Gelenkspiegelung wird das Gelenk mit sterilem Wasser gefüllt, damit eine klare Sicht möglich ist. Dieser Wasserdruck im Gelenk während der Operation kann die arthrotisch angeschlagene Knochendurchblutung so schwächen, dass diese noch weiter abnimmt und der arthrotische Knochen am Ende abstirbt und eine Knochennekrose entsteht. Diese führt dann zu einer deutlichen Zunahme von belastungsabhängigen Schmerzen, was meisten nur noch durch ein künstliches Kniegelenk behoben werden kann.

Nur bei der Hälfte der Patienten wirksam

Generell kann gesagt werden, dass die Gelenkspiegelung bei einer schmerzhaften Kniearthose nur eine vorübergehende Verbesserung bringen kann, wenn eine Blockade oder ein stechender Schmerz bestehen. Ist jedoch die Kniearthrose weit fortgeschritten macht eine Gelenkspiegelung wenig Sinn. In solchen Fällen profitiert nur ca. die Hälfte aller Operierten von einem solchen Eingriff und dies auch nur vorübergehend.

Ein erfahrener Kniespezialist kann Sie über die Möglichkeit einer Arthroskopie aufklären. Gerne beraten wir Sie individuell über die Gelenkspiegelung oder zeigen Ihnen alternative Behandlungsmöglichkeiten.
 

Weitere Informationen über Kniearthrose finden Sie hier.

PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer

Zentrum für Gelenk- und Sportchirurgie
Klinik Pyramide am See
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