Ein Lymphödem tritt auf, wenn die Lymphflüssigkeit nicht mehr effizient über die Lymphbahnen zwischen den Zellen abtransportiert wird – meist entstehen ein Rückstau und eine Überschwemmung unter der Haut.
Ödeme können auch durch Einschränkungen in der Herz- oder der Nierenfunktion ausgelöst werden. Probleme im venösen Blutgefässsystem oder die Anwendung bestimmter Medikamente können ebenfalls zu Ödemen führen.
Welche Arten von Lymphödemen gibt es?
Es gibt zwei Hauptarten von Lymphödemen: das primäre und das sekundäre Lymphödem, wobei das sekundäre Lymphödem häufiger vorkommt als das primäre.
Primäres Lymphödem
Das primäre, auch als angeborenes Lymphödem bezeichnete Lymphödem resultiert aus einer nicht optimalen Entwicklung des Lymphsystems. Diese Abweichung kann in verschiedenen Teilen des Körpers auftreten oder sie kann sich auf einen spezifischen Bereich beschränken.
In den meisten Fällen kann auch bei einem nicht optimal entwickelten Lymphsystem über einen längeren Zeitraum hinweg ausreichend Lymphflüssigkeit abtransportiert werden, sodass ein Lymphödem erst nach mehreren Jahren auftritt.
Es ist möglich, dass ein Wundheilungsödem nach einem Unfall entsteht und sich nicht vollständig zurückbildet. In solchen Fällen wird davon ausgegangen, dass das Lymphsystem von Anfang an nicht voll funktionsfähig war, weshalb auch dieses Ödem als primäres Lymphödem betrachtet wird.
Ein primäres Lymphödem kann von Geburt an vorhanden sein, obwohl dies nur selten der Fall ist. Oft entwickelt es sich erst als Reaktion auf einen Auslöser, der oft nur durch gründliche Untersuchungen identifiziert werden kann.
Es kann jedoch auch ohne erkennbaren Auslöser auftreten, und sein Auftreten ist nicht altersabhängig. Typischerweise sind die Beine betroffen, manchmal auch eine ganze Körperseite.
Sekundäres Lymphödem
Das sekundäre Lymphödem ist eine erworbene Erkrankung, die oft im Zusammenhang mit Krebserkrankungen steht.
Bei Tumoroperationen, bei denen Lymphknoten entfernt wurden und/oder eine Bestrahlung erforderlich war, entsteht eine lokale und nicht heilbare Schädigung des Lymphsystems. Lymphknoten haben keine Regenerationsfähigkeit, daher kann es dazu kommen, dass das Lymphsystem nicht mehr in der Lage ist, alle Lymphflüssigkeiten aus dem betroffenen Gewebe abzuleiten.
Das Lymphsystem ist so strukturiert, dass die Lymphe aus einem Arm oder einem Bein in die zentralen Lymphknoten im entsprechenden Abschnitt des Rumpfes fliesst. Die Auswirkungen einer Lymphsystemstörung zeigen sich ausschliesslich in diesem spezifischen Bereich des Körpers.

Zum Beispiel kann nach der Entfernung eines Tumors aus der linken Brust nur im linken Arm und/oder dem linken Teil des Rumpfes ein Lymphödem auftreten, nicht jedoch im rechten Arm oder einem Bein. Ebenso kann eine Schädigung des Lymphsystems durch die Behandlung eines Unterleibstumors niemals zu einem Lymphödem an einem Arm führen.
In einigen Fällen, insbesondere bei Personen mit einer hohen Anzahl von Lymphgefässen, kann es sein, dass trotz Tumoroperation mit Lymphknotenentfernung und Bestrahlung niemals ein Lymphödem auftritt. Untersuchungen an Frauen nach Brustkrebs haben gezeigt, dass nur etwa jede Fünfte von ihnen im Laufe der Zeit ein Armlymphödem entwickelt.
Die Entwicklung eines sekundären Lymphödems kann unmittelbar nach der Krebsbehandlung oder auch erst Jahre später erfolgen. Dies hängt von der Dauer der Kompensationsmechanismen ab.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Auftreten eines Lymphödems keine zwangsläufige Folge der Krebstherapie sein muss.
Was ist das Ziel der Behandlung?
Die vollständige Heilung von Lymphödemen ist in der Regel nicht möglich.
Daher konzentriert sich die Behandlung darauf, die Schwellung zu kontrollieren, die Funktionstüchtigkeit der betroffenen Extremitäten zu verbessern und mögliche Komplikationen wie Infektionen zu verhindern. In vielen Fällen ist eine Lebensstilanpassung für nachhaltige Verbesserungen unabdingbar.