PD Dr. med. Laurence Imhof
Fachärztin FMH für Dermatologie I MAS ETH in Medizinphysik I Fähigkeitsausweise FMCH für Laserbehandlungen der Haut und hautnahen Schleimhäute
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Cosmeceuticals gegen Hautalterung sind sehr beliebt. Wer etwas für ein frischeres, jugendlicheres Aussehen tun möchten, aber ästhetische Eingriffe scheut, greift zunächst oft zu Wirkstoffkosmetik. Welchen Stellenwert die Wirkstoffkosmetik in ästhetischen Behandlungskonzepten haben kann und wie gut deren Effekte erforscht sind, erläutert Privatdozentin Dr. Laurence Imhof im Interview.
PD Dr. Laurence Imhof: In meinem Behandlungskonzept empfehle ich Cosmeceuticals einerseits, um der Hautalterung vorzubeugen und andererseits, um die Ergebnisse nach Hautverjüngungsbehandlungen zu erhalten. Neben dem UV-Schutz betrachte ich Wirkstoffkosmetika als essenzielle Bestandteile der täglichen Hautpflegeroutine. Zusätzlich zur Prävention und Erhaltung können manche aktive Inhaltsstoffe in begrenztem Umfang auch leichte Anzeichen der Hautalterung reduzieren.
Antioxidative Moleküle wie die Vitamine C und B3 sowie Polyphenole zählen zu den wichtigsten Anti-Aging-Wirkstoffen. Als Ergänzung zu Sonnenschutzfiltern tragen sie durch Bekämpfung freier Radikale dazu bei, die sichtbarsten Auswirkungen von UV-Strahlung wie die Faltenbildung oder Pigmentflecken zu minimieren. Zudem können sie die Synthese von Kollagen und elastischen Fasern stimulieren und deren Abbau verlangsamen. Wichtige Substanzen sind auch äußerlich angewendete Retinoide und bioaktive Peptide. Sie zeigen neben ihren Effekten an der Hautoberfläche auch eine Reparaturwirkung, die sich positiv auf tiefere Hautfalten auswirkt.
Die wirksamsten Inhaltsstoffe in Anti-Aging-Cosmeceuticals, die in hochwertigen Studien geprüft wurden, umfassen die Vitamine B3, C, A und deren Derivate sowie verschiedene Alpha-Hydroxysäuren, kurz AHAs, wie die Glykolsäure. Für diese liegt das Evidenzlevel A vor, das heisst, es sind Daten aus Studien verfügbar, in denen die Anwendung der Substanz nach höchsten wissenschaftlichen Standards mit Placebo verglichen wurde. Zudem haben sich einige Peptide in der Forschung als vielversprechend erwiesen, wobei ihre Wirksamkeit ebenfalls durch solide wissenschaftliche Studien untermauert wird.
Daten, die aus Untersuchungen an Zellkulturen gewonnen werden, sind oft mit Vorsicht zu interpretieren. Nicht selten ist die Stabilität von kosmetischen Wirkstoffen in Cosmeceuticals problematisch. Dies ist beispielsweise bei den Vitaminen A und C der Fall, die durch Licht- und Lufteinwirkung leicht abgebaut werden. Wirkstoffe wie zum Beispiel Retinol durchlaufen im Organismus oft mehrere Verarbeitungsschritte, bis sie ihre aktive Form erreichen. Hier stellt sich die Frage, ob die Endkonzentration noch wirksam ist. Auch die Grundlage, in die ein Wirkstoff eingearbeitet ist, kann die Bioverfügbarkeit im Organismus und die Wirksamkeit beeinflussen. Umso wichtiger sind Studiendaten, die unter kontrollierten Bedingungen bei der Anwendung bei Probandinnen und Probanden gewonnen werden. Ein Manko vieler kosmetischer Wirkstoffe ist jedoch der Mangel an qualitativ hochwertigen Studien, die ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit nach höchsten wissenschaftlichen Standards belegen. Oft ist die Anzahl der Teilnehmenden gering. Auch Daten zu Langzeiteffekten fehlen häufig.
Das Interview führte Angelika Bauer-Delto, HautinForm. Original Beitrag hier lesen. © HautinForm, 2025