Fehlende Kniescheibe: Wege zur Wiederherstellung und neuer Stabilität

14.03.2024

Die Kniescheibe ist ein flacher, dreieckiger Knochen, der auch Patella genannt wird und Teil des Kniegelenks ist. Sie liegt vor dem Kniegelenk und ist auf der Rückseite mit Knorpel überzogen. Der oberflächliche, knöcherne Anteil der Kniescheibe ist fest in die Sehne der Oberschenkelmuskulatur (Quadrizepssehne) eingebettet und über die Kniescheibensehne (Ligamentum patellae) mit dem Unterschenkel verbunden. Sie stellt somit einen wichtigen Streckapparat dar. Durch ihre Einbettung in die Strecksehnen schützt die Kniescheibe das Kniegelenk und erhöht die Krafteinwirkung der Oberschenkelmuskulatur auf das Kniegelenk um ca. 30%. Diese spezielle Wirkung als Hypomochlion führt zu höheren Kräften auf das Kniescheibengelenk und kann somit Knorpelverschleiss und Arthrose begünstigen.

Fehlt die Kniescheibe aus verschiedenen Gründen, fehlt auch die entsprechende Kraftübertragung auf das Kniegelenk, was zu einem Verlust der Streckkraft von ca. 30% führt. Durch die fehlende Kniescheibe ist die Strecksehne zu lang, so dass das Knie nicht mehr aktiv voll gestreckt werden kann. Ausserdem wird die Strecksehne stärker belastet, was zu entsprechenden Schmerzen führen kann. Viele Menschen fühlen sich ohne Kniescheibe beim Gehen unsicher und spüren einen Kraftverlust.

Eine lange Leidensgeschichte

Wenn jemand keine Kniescheibe mehr hat, hat er meist schon eine lange Leidensgeschichte mit diesem Kniegelenk und hat oft ein künstliches Kniegelenk. Daher ist ein längeres Vorgespräch und eine genaue klinische Untersuchung des betroffenen Kniegelenks notwendig. Dabei werden vor allem die Kraft des Streckapparates, die Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks sowie die Qualität der Sehnen untersucht. Zur weiteren Abklärung des Streckapparates können eine MRT- oder Ultraschalluntersuchung sowie eine normale Röntgenaufnahme des Kniegelenks hilfreich sein.

Die operative Behandlung kann die Stabilität wieder herstellen

Je nach Leidensdruck können konservative Therapien wie Physiotherapie, Kniebandagen und entzündungshemmende Medikamente helfen, die Kniebeschwerden zu lindern. Leider kann die Stabilität und Kraft des Kniegelenks durch das Fehlen der Kniescheibe nicht wiederhergestellt werden. Dies kann jedoch durch eine Rekonstruktion der Kniescheibe erreicht werden. Bei guter Qualität des Streckapparates kann die ovale Metallunterlegscheibe, die den knöchernen Ersatz der Kniescheibe darstellt, direkt auf die Strecksehne genäht werden. Ist die Strecksehne nicht vorhanden oder von schlechter Qualität, kann sie auch durch ein künstliches Band (LARS-Band aus Polyester) ersetzt oder verstärkt werden. Beim Annähen der Unterlegscheibe an die Strecksehne ist darauf zu achten, dass die Kniescheibe in Höhe und Lage optimal positioniert wird. Auf die festgenähte Unterlegscheibe wird dann die Kniescheibenrückfläche aus Kunststoff (Polyethylen) aufgeklebt (zementiert). Diese dient als künstlicher Knorpelersatz und kann so wieder auf das Gleitlager am Oberschenkelknochen wirken. Die so entstandene künstliche Kniescheibe kann wieder als Hypomochlion fungieren und gibt so die gewünschte Kraft und Stabilität weitgehend zurück. Falls zusätzliche Probleme im Gleitlager des Oberschenkelknochens (Trochlea) bestehen, können diese in der gleichen Operation behandelt werden.

Wir stehen Ihnen gerne zur Seite

Wenn Sie mehr über den künstlichen Ersatz der Kniescheibe oder des Streckapparates (LARS-Band) wissen möchten oder Probleme mit Ihrem künstlichen Gelenk haben, beraten wir Sie gerne.

Unsere Ärzte verfügen über langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz in der Sport- und Gelenkchirurgie, insbesondere PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer, ein ausgewiesener Experte für Knie- und Hüftprobleme. Wir garantieren Ihnen eine schnelle, fachlich kompetente Abklärung und Beratung sowie eine Behandlung nach den neuesten Erkenntnissen. Sie können sich auch gerne an uns wenden, um eine Zweitmeinung einzuholen.

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PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer

Zentrum für Gelenk- und Sportchirurgie
Klinik Pyramide am See
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