Meniskusriss: Physiotherapie versus Operation
16.06.2020
Ich habe einen Meniskusriss. Muss dieser operiert werden oder gibt es auch andere Therapien?
Der Meniskus spielt im Kniegelenk eine entscheidende Rolle als Stossdämpfer und Stabilisator. Er besteht aus einem halbmondförmigen (C-förmig), knorpeligen Bindegewebe mit einem dreieckigen Querschnitt. Wir haben zwei Menisken pro Kniegelenk: einen auf der Innenseite und einen auf der Aussenseite. Der Meniskus dient einerseits als Puffer zwischen Ober- und Unterschenkelknochen und schützt so den entsprechenden Knorpel. Andererseits wird durch die Menisken die Kraft vom Oberschenkel gleichmässig auf den Unterschenkel übertragen und wirkt als wichtiger Stabilisator des Kniegelenks.
Symptome und Diagnose
Ein Meniskusriss löst typischerweise bewegungsabhängige, stechende Schmerzen aus. Es kann mit einem Schnappen oder einer Blockade sowie einer plötzlichen Bewegungseinschränkung des Kniegelenks verbunden sein. Gehen solche stechenden Schmerzen nicht weg, sollten die Beschwerden abgeklärt und das Knie von einem Spezialisten untersucht werden. In den meisten Fällen genügt für die Diagnose eines Meniskusrisses eine fundierte klinische Untersuchung. Hierbei wird der bewegungsabhängige stechende Schmerz ausgelöst. Eine bildgebende Untersuchung mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) gibt weitere Informationen über die Grösse, Art und Lokalisation des Meniskusrisses sowie bereits vorliegende Folgeschäden im Kniegelenk wie z.B. ein Knorpeldefekt.
Behandlungsmöglichkeiten
Nicht jeder im MRT nachgewiesener Meniskusriss muss operiert werden. Die Lokalisation und Ausprägung des Risses, der Schweregrad der Beeinträchtigungen und der Verlauf stehen im Vordergrund. Ein Meniskusriss kann entweder konservativ oder operativ versorgt werden. Welches Vorgehen gewählt wird, hängt nebst der Ursache (Unfall oder Abnützung) und den oben beschriebenen Faktoren auch vom Alter und von den Bedürfnissen der Patienten ab. Zusätzlich spielen weitere Begleitverletzungen im Kniegelenk eine Rolle.
Physiotherapie versus Operation
Mit einem Meniskusriss kann man gut leben, man sollte jedoch Drehbewegungen sowie starke Beugungen des Kniegelenks vermeiden. Mit gezielter Physiotherapie können gewisse Meniskusbeschwerden behoben werden. Bei jungen, sehr aktiven Personen tendiert man eher zu einer Operation, da die Rehabilitation in der Regel schneller geht und man rascher wieder voll belasten kann.
Kniearthroskopie
Falls durch die konservative Therapie des Meniskusrisses keine wesentliche Verbesserung erreicht werden konnte und die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, sollte auch bei Nicht-Sportlern der Meniskusriss operiert werden. Die Meniskusoperation erfolgt normalerweise minimalinvasiv mithilfe der Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Hierbei werden über zwei kleine Schnitte von ca. einem Zentimeter rechts und links neben der Kniescheibensehne zum einen die Videokamera und zum anderen die erforderlichen Instrumente eingeführt. Während der Operation entscheidet der Kniechirurg, ob der gerissene Meniskusanteil entfernt, genäht oder ersetzt werden muss. Dies hängt von folgenden Umständen ab:
- Form und Art des Risses
- Lokalisation des Risses
- Gewebequalität
- Alter und Sportlichkeit der Person
Gerne beraten wir sich über ihre individuelle Therapie eines Meniskusrisses.
PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer
Zentrum für Gelenk- und Sportchirurgie
Klinik Pyramide am See
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