Bei dauerndem Sodbrennen hilft eine moderne Operation

01.10.2023

Brennen hinter dem Brustbein, Rückfluss von Mageninhalt, Räuspern, Heiserkeit können Refluxzeichen sein. Ein modernes minimalinvasives Verfahren behebt die mechanischen Ursachen.

Was versteht man unter einer Refluxkrankheit?

Wenn der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Mageneingang zu weit ist, kann Magensäure oder -inhalt in die Speiseröhre zurückfliessen. Dies kann zu einer Schädigung/Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut führen. Meistens kommt ein Zwerchfellbruch erschwerend hinzu.Bei dauerndem Sodbrennen hilft eine moderne Operation

Zwerchfellbruch bei erweitertem Zwerchfelldurchtritt (axiale Hiatushernie)

Was sind die Ursachen?

Diese sind nicht genau bekannt. Eine angeborene oder erworbene Schwäche des Bindegewebes ist aber sicher daran beteiligt.

Wie erkenne ich, ob ich einen Reflux habe?

Saures Aufstossen und ein Brennen hinter dem Brustbein sind klassische Beschwerden. Häufig ist auch ein Zurückfliessen von Säure oder unverdautem Mageninhalt bis in den Mundbereich, dies vor allem nachts im Liegen. Hustenanfälle durch Verschlucken können dadurch ausgelöst werden mit wiederkehrenden Lungenentzündungen. Beschwerden im Halsbereich wie Räuspern, Heiserkeit, Fremdkörpergefühl können Zeichen eines sogenannten stillen Refluxes sein. Die Beschwerden sind also vielfältig.

Was tun bei solchen Beschwerden?

Bei den klassischen Beschwerden können versuchsweise Medikamente, sogenannte Protonenpumpenhemmer – kurz PPI, für einige Wochen eingesetzt werden. Wenn ein Reflux vorliegt, wirken diese rasch und zuverlässig. Nach dem Absetzen leiden aber viele Betroffene rasch wieder unter den Beschwerden. Dann sind weiterführende Untersuchungen sinnvoll.

Ist ein chronischer Reflux gefährlich?

Ja, es kann zu narbigen Verengungen, Blutungen und bei schweren Entzündungen, Barrett genannt, sogar zu einem Speiseröhrenkrebs kommen.Bei dauerndem Sodbrennen hilft eine moderne OperationNach Wiederherstellung der normalen anatomischen Verhältnisse (modifiziertes BICORN-Verfahren)

Wie ist die Behandlung?

Das primäre Ziel ist die Beschwerdefreiheit und die Abheilung der Entzündung. Um Rückfällen und Komplikationen vorzubeugen, können PPI eingesetzt und Lebensgewohnheiten geändert werden. Heisst: frühe Nachtessen, Kopfende des Bettes hochstellen, Nikotin- und Alkoholabstinenz, Gewichtsabnahme. Bei Bedenken, Nebenwirkungen oder Nichtansprechen der medikamentösen Therapie besteht die Möglichkeit eines chirurgischen Vorgehens. Ziel der Operationen ist es, ein Zurückfliessen von Säure und Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern. Bei den älteren Methoden wird nach Wiederherstellung der Anatomie zusätzlich eine Magenmanschette um den untersten Teil der Speiseröhre angelegt. Dies nennt man Fundoplikatio. Diese wirkt wie ein Ventil. Leider ist ein Luftaufstossen und Erbrechen dann meistens nicht mehr möglich. Diese Folgeerscheinungen sind für die Betroffenen ausserordentlich unangenehm.

Neuere Methoden kommen ganz ohne Manschettenbildung aus...

Richtig, wir bevorzugen das laparoskopische BICORN-Verfahren, welches wir leicht modifiziert haben. Nach Wiederherstellung der normalen anatomischen Verhältnisse mit Verkleinerung des sogenannten His-Winkels wird der Säurereflux ebenso zuverlässig verhindert wie bei den Manschettenoperationen, allerdings ohne die oben aufgeführten Nebenwirkungen. In der Klinik Pyramide Zürich führen wir die modifizierte laparoskopische BICORN-Operation seit neun Jahren routinemässig durch.

Was muss man nach einer solchen Operation beachten?

Pürierte Kost für zwei Tage, dann mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag für zwei Wochen. Keine Lasten über sieben Kilogramm für acht Wochen. Danach gibt es keine Einschränkungen mehr.

Wie soll ich vorgehen, wenn ich glaube, unter einer Refluxkrankheit zu leiden?

Nehmen Sie mit einem Arzt Kontakt auf, der mit diesem Krankheitsbild viel Erfahrung hat. Klassische Refluxsymptome lassen sich medikamentös behandeln, die mechanischen Ursachen eines Refluxes können aber ausschliesslich chirurgisch behoben werden. Nehmen Sie die Krankheit ernst und informieren Sie sich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter dem Fachgebiet Viszeralchirurgie.

Dr. med. Mischa C. Feigel

FMH für Chirurgie, spez. Viszeralchirurgie

Zentrum für Viszeralchirurgie und Bariatrie
Tel. +41 43 499 16 99
mischa.feigel@hin.ch
http://www.refluxkrankheit.ch