Endstation Prothese

04.05.2021

Hüft- und Kniearthrose im Alter

 
Das Durchschnittsalter der menschlichen Bevölkerung steigt stetig an. Es ist ein unumstrittenes Grundbedürfnis des Menschen, auch im Alter beschwerdefrei und aktiv zu bleiben. Eine gute körperliche Verfassung bedeutet hohe Lebensqualität und die Bewahrung der eigenen Mobilität und Unabhängigkeit. Im Verlauf eines Lebens kann es aus verschiedenen Gründen zu einer Beeinträchtigung des Bewegungsapparats kommen. Bei jüngeren, aktiven Personen sind Sportverletzungen die häufigste Ursache. Später folgen Krankheiten und Abnutzungserscheinungen der Gelenke (Arthrose) sowie Unfälle. Das kann dazu führen, dass gelenkerhaltende Operationen (Arthroskopie, Knorpelersatz) oder der komplette Ersatz des Gelenks mit einer Gelenkprothese nötig sind.
 

NICHTOPERATIVE BEHANDLUNGSMETHODEN

Ist die Gelenkarthrose noch nicht weit fortgeschritten, kann sie mit Hilfe von speziellen Schuheinlagen und Medikamenten gegen Schmerzen bzw. für Knorpelkräftigung sowie mit einer Gewichtsreduktion konservativ behandelt werden. Dadurch wird jedoch nur der Arthroseschmerz reduziert und das Fortschreiten der Knorpelabnutzung verlangsamt. Die Arthrose selbst kann durch konservative Behandlungsmethoden nicht gestoppt oder behoben werden.

Konservative Behandlungsmethoden

  • Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente
  • Medikamente für die Knorpelkräftigung
  • Spritzen ins Gelenk mit Schmiermittel und entzündungshemmenden Medikamenten
  • Hilfsmittel wie Gehstock, Einlagen, Gesundheitsschuh
  • Physiotherapie
  • Veränderung der Lebensgewohnheiten in Bezug auf Sport, Übergewicht, Ernährung usw.

OPERATIVE BEHANDLUNGSMETHODEN

Patienten, die sich einem operativen Eingriff unterziehen müssen, bedürfen einer sorgfältigen Abklärung. Die operativen Techniken haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Durch diese neuen Techniken sollen die muskulären Strukturen möglichst wenig geschädigt werden, um damit die postoperative Nachbehandlung und Rehabilitation zu vereinfachen und zu verbessern. Das Ziel besteht darin, die Patienten möglichst schnell und sicher wieder zu mobilisieren.

Operationsindikation

Bestimmen die Schmerzen der Arthrose das Leben und werden diese trotz Ausschöpfung der konservativen Therapien nicht besser, ist es Zeit, sich über einen Gelenkersatz Gedanken zu machen. Weder die Röntgenbilder noch das Alter des Patienten bestimmen die Operationsindikation, sondern nur der Leidensdruck des Patienten sowie dessen Allgemeinzustand. Hierzu zählt insbesondere die Herz- und Lungenfunktion als auch der Ernährungszustand.

Bei den meisten Betroffenen stehen entweder die Schmerzen, die Bewegungseinschränkung des Gelenks oder die Gangunsicherheit im Vordergrund. Diese Beschwerden nehmen leider im Laufe der Zeit exponentiell zu und sind bei jeder Person unterschiedlich ausgeprägt. Dieser individuelle Leidensdruck ist im Entscheidungsprozess zur Implantation eines künstlichen Gelenks massgebend. Für den Patienten ist die Einschränkung der Lebensqualität ausschlaggebend, welche mit dem stetigen Fortschreiten der Arthrose zunimmt. Gründe, wieso sich Patienten zu einem künstlichen Gelenk entscheiden sind:

  • den übermässigen Gebrauch von Schmerzmitteln zu reduzieren,
  • wieder einen erholsameren Schlaf zu haben,
  • den Alltag deutlich schmerzfreier zu bewältigen,
  • den geliebten Sport auszuüben oder
  • einen drohenden Sturz zu vermeiden.

Operationsvorbereitung

Der Patient sollte zu 100% überzeugt sein, dass für ihn jetzt der richtige Zeitpunkt für ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk gekommen ist. Zusätzlich sollte der Patient Vertrauen in seinen Orthopäden haben, von diesem gut aufgeklärt und verstanden worden sein. Nur miteinander kann ein sehr gutes Resultat erzielt werden.

Trotz Schmerzen im Gelenk ist es wichtig, dass die Muskulatur weiter bewegt wird. Die Muskeln bauen leider viel schneller ab, als man denkt. Der Aufbau der Muskulatur dauert länger als der Abbau. Je kräftiger die Muskulatur vor der Operation ist, desto schneller ist der Patient nach der Operation wieder auf den Beinen. Es lohnt sich, Zeit für Hometrainer, Spaziergänge, Schwimmen oder Besuche im Fitnesscenter zu investieren. Physiotherapie vor der Operation ist zudem ebenfalls empfehlenswert. Eine gute Ernährung mit hochwertigen Proteinen fördert den Aufbau der Muskulatur ebenso. Um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und vorbeugende Massnahmen zu treffen, nimmt der Hausarzt vor der Operation einen Check-Up vor.

Zusätzlich sollte vor einem geplanten Gelenkersatz eine zahnärztliche Untersuchung stattfinden, um potentielle Infektionsherde im Mund zu behandeln. Auch wird empfohlen eine Dentalhygiene (DH), falls nötig, vor diesem Eingriff durchzuführen. Nach der Operation sollte der Patient mindestens drei Monate nicht zum Zahnarzt oder zur DH gehen, um mögliche Infektionen zu vermeiden.

Die Haut ist unser natürlicher Schutz gegen die Aussenwelt und mit vielen Hautbakterien besiedelt. Diese machen im Normalfall nichts, können aber bei Hautverletzungen und geschwächter Immunabwehr zu Infektionen führen. So sollte einerseits acht Tage vor der Operation zur täglichen Körperwaschung eine speziell antibakterielle Waschlotion verwendet werden, sowie der zu operierende Bereich mit Desinfektionstüchern am Tag vor der Operation und am Morgen des Operationstages gereinigt werden. Dadurch wird das Infektionsrisiko zusätzlich gesenkt.

Des Weiteren ist zu prüfen, ob eine mögliche Metall-Allergie vorhanden ist. Die normalen Prothesen bestehen aus Titan oder Edelstahl, einer Legierung aus einem Gemisch von Kobalt, Chrom, Molybdän und Nickel. Einige Personen haben eine bekannte Allergie gegen diese Komponenten oder können im Laufe der Zeit eine entwickeln. Um dem vorzubeugen, werden nach Möglichkeit körperverträgliche Implantate, sog. Allergie-Prothesen verwendet.

Hüftprothese

Die Hüftprothese gilt als eine der effektivsten Therapien der modernen Medizin. Dank der muskelschonenden minimalinvasiven Operationsmethode wird das neue künstliche Hüftgelenk von vorne gewebeschonend eingebracht. Dabei werden die stabilisierenden Hüftmuskeln nur zur Seite geschoben und nicht wie früher zum Teil durchtrennt. Das hat den Vorteil, dass weniger Schmerzen auftreten, geringerer Blutverlust entsteht und eine raschere Rekonvaleszenz möglich ist. Dadurch kann die Lebensqualität wieder unmittelbar gesteigert werden.

Für die Verankerung der künstlichen Pfanne und des künstlichen Hüftschaftes im Knochen gibt es zwei unterschiedliche Formen, nämlich die zementfreie oder die zementierte Verankerung. Es existieren Mischformen, auch Hybridformen genannt, bei welchen entweder die Pfanne zementiert ist und der Schaft zementfrei verankert wird oder umgekehrt. Die Verankerungsform hängt von der Knochenqualität des Oberschenkels und des Beckens ab. Dies kann zum Teil erst während der Operation beurteilt werden, weshalb kurzfristige Änderungen im geplanten Operationsverfahren möglich sind.

Knieprothese

Es gibt heute verschiedene Methoden, aber der weichteilorientierte Kniegelenk-Oberflächenersatz hat sich in der Kniechirurgie besonders bewährt. Bei der weichteilorientierten Methode wird während der Operation die Kraft des Innen- und Aussenbands in gebeugter und gestreckter Stellung mit einem speziellen Weichteildruckmessgerät ermittelt. Vernarbte Seitenbänder werden so lange gelöst, bis das betroffene Knie bei gleicher Kraftanwendung auf das Innen- und Aussenband wieder gerade steht. So ist es möglich, den künstlichen Kniegelenk-Oberflächenersatz an die unterschiedlichen krankheitsbedingten Veränderungen des Kniegelenks individuell anzupassen. Erst wenn die Seitenbänder ausgeglichen sind und dabei das Bein gerade ist, wird der Oberflächenersatz, der nun den «neuen Knorpel» bildet, eingesetzt. Dadurch wird sichergestellt, dass der neue, künstliche Kniegelenk-Oberflächenersatz gleichmässig belastet wird.

Der weichteilorientierte und auf die Seitenbänder ausgerichtete Ansatz ist schonender, weniger schmerzhaft und verspricht eine bessere Beweglichkeit und Stabilität. Auch ist keine Blutspende vor der Operation nötig. Nach der Operation kann der Patient das operierte Knie sofort wieder belasten und bewegen.

Bei älteren Patienten, die eine fortgeschrittene Osteoporose haben oder neurologische Probleme wie Parkinson- oder Alzheimer-Krankheit oder insuffiziente Seitenbänder haben und ein künstliches Kniegelenk benötigen, wird eine geführte Revisionsprothese eingesetzt. Dadurch haben die Patienten eine sofortige Stabilität und knicken nicht ein. Sie können nach der Operation das Knie voll belasten und bewegen.

Rehabilitation

Nach dem Krankenhausaufenthalt ist es wichtig, dass der Patient mit der Prothese weiterarbeitet, um Schwellungen zu minimieren, die Beweglichkeit zu verbessern sowie die Kraft und Koordination zu steigern. Bereits vor der Operation sollte Klarheit darüber bestehen, welche Therapieformen für den Patienten die geeignetsten sind, denn den entsprechenden Platz in einer Reha zu reservieren sowie die Kostengutsprache einzuholen, muss vor der geplanten Operation geschehen.

Erfahrungsberichte

Erfahrungsberichte (inklusive Video-Story von unseren ehemaligen Patienten), finden Sie hier.

Wir beraten Sie gerne persönlich

Unsere Ärzte weisen langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz in der Sport- und Gelenkchirurgie auf. PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer ist ausgewiesener Knie- und Hüftexperte. 

Wir gewährleisten eine rasche, fachlich kompetente Abklärung und Beratung sowie eine Behandlung nach den modernsten Möglichkeiten. Gerne dürfen Sie bei uns auch eine Zweitmeinung einholen.

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PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer

Zentrum für Gelenk- und Sportchirurgie
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